Wie viel nehme ich während der Schwangerschaft zu?
In den ersten drei Monaten der Schwangerschaft nehmen viele Schwangere gar nicht zu, sondern manchmal wegen der anhaltenden Übelkeit sogar ab. Eine Gewichtszunahme von insgesamt zehn bis 15 Kilo in der Schwangerschaft gilt als „normal“. Ein bis eineinhalb Kilo pro Monat können Schwangere also zunehmen. Übergewichtige Schwangere sollten während der Schwangerschaft keine Diät machen, aber auf gesunde und ausgewogene Ernährung achten und sparsam mit Zucker und Süßigkeiten umgehen. Zu viel zuzunehmen ist für Mutter und Kind nicht gut.
Wie soll ich mich ernähren?
Die Schwangerschaft ist eine gute Zeit, um sich bewusst mit gesunder Ernährung zu beschäftigen. Dank ihres Heißhungers haben Schwangere oft ein klares Bedürfnis nach Lebensmitteln mit Nährstoffen, die ihnen gerade fehlen; andere Lebensmittel schmecken plötzlich nicht mehr. Wichtig ist, sich ausgewogen zu ernähren:
- Frisches Obst und Gemüse
- Wenig Zucker und Süßigkeiten
- Vollwertig, ballaststoffreich und vielseitig essen
- Fettarme Milch oder Milchprodukte (Quark, Joghurt, Käse) spenden Kalzium und liefern wichtige Spurenelemente
- Schwangere sollten keine rohe Milch („Vorzugsmilch“), Rohmilchkäse oder rohe Eier zu sich nehmen und auch auf rohes Fleisch (z.B. in Form von Tatar, Mettwurst, Rohwurst wie Salami oder Schinken) und rohen Fisch verzichten.
- Zwei bis drei Liter am Tag trinken – am besten Wasser oder Früchte- und Kräutertees und verdünnte Fruchtsäfte. Koffeinhaltige Getränke wie Kaffee oder schwarzer Tee und zuckerreiche Getränke sollten sehr sparsam getrunken werden.
Wann kann ich mein Kind spüren?
Spätestens ab der 20. Schwangerschaftswoche kann die werdende Mutter die ersten Bewegungen ihres Kindes spüren. Am Anfang sind sie noch sehr schwach, später kann man sie sogar von außen als kleine Vorwölbungen der Bauchdecke erkennen. Kinder unterscheiden sich darin, wie stark und wie häufig sie sich bewegen. Das Kind reagiert meistens auch auf die Bewegungen der Mutter. Oft schläft es, wenn die Mutter sich tagsüber viel bewegt und wird nachts aktiver, wenn die Mutter ruhig liegt. Gegen Ende der Schwangerschaft werden die Bewegungen weniger, weil das Kind weniger Platz hat.
Worauf soll ich während der Schwangerschaft achten?
- Medikamente nur in Absprache mit einem Arzt einnehmen. Viele Medikamente können auf das Kind im Bauch negative Wirkungen haben. Dies kann auch für pflanzliche und naturheilkundliche Mittel gelten.
- Nicht rauchen oder Alkohol trinken, weil dadurch das Kind schwer geschädigt werden kann. Dasselbe gilt natürlich auch für die Einnahme von Drogen.
- Während einer Schwangerschaft sind die Zähne der werdenden Mutter besonders empfindlich und anfällig für Karies. Das liegt daran, dass die Nährstoffe im Körper der Frau erstmal die Versorgung des Kindes sichern. Deshalb fehlen ihr häufig Nährstoffe wie z.B. Kalzium. Am besten nach jeder Mahlzeit Zähne putzen und einmal in der Woche ein Zahngel mit Extra-Fluoriden benutzen.
- Je mehr das Kind und die Gebärmutter wachsen, umso mehr Druck entsteht auf die Blase. Viele schwangere Frauen müssen daher häufiger zur Toilette gehen und verlieren manchmal beim Lachen oder Niesen etwas Urin.
Wie sieht es aus mit der Übernahme der Kosten für Gebärdensprachdolmetscher?
Die Kosten für Gebärdensprachdolmetscher werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Der gesetzliche Anspruch auf Gebärdensprachdolmetscher in Bezug auf die Sozialversicherung ist festgelegt in § 17 Abs. 2 SGB I und § 19 Abs. 1 Satz 2 SGB X. Das betrifft alle Leistungen, die in Zusammenhang mit der Schwangerschaft stehen, also Beratungen und Untersuchungen durch den Frauenarzt oder die Hebamme, Geburtsvorbereitungskurse, die Geburt und Rückbildungskurse. Genaues zum Ablauf der Bestellung ist mit der jeweiligen Krankenkassen zu klären.
Kann ich die Hebamme schon vorher kennen lernen?
Bei einer Entbindung im Krankenhaus begleitet die jeweils diensthabende Hebamme die Geburt. Es ist deshalb nicht möglich, sie schon vorher kennen zu lernen und so ein Vertrauensverhältnis zu ihr aufzubauen oder die Kommunikation mit ihr schon vorher zu üben.
Für gehörlose Frauen kann daher die Geburt mit einer Hebamme, die sie schon vorher kennen lernen können, besonders interessant sein, also z.B. im Geburtshaus, mit einer Beleghebamme oder Hausgeburtshebamme. Hebammen im Geburtshaus, zur Hausgeburt und Beleghebammen begleiten die Frau während der ganzen Schwangerschaft: Sie machen Vorsorgeuntersuchungen, sie begleiten die Geburt und sie betreuen die junge Familie in der Zeit danach.
Die Kosten für die Rufbereitschaft der Hebamme werden nicht von der Krankenkasse bezahlt. Es lohnt sich aber auf jeden Fall, darüber mit der Krankenkasse zu sprechen. Wenn gehörlose Paare gut vorbereitet der Geburt entgegen sehen und eine Hebamme haben, der sie vertrauen, ist der Einsatz von Gebärdensprachdolmetschern bei der Geburt möglicherweise nicht zwingend notwendig.
Wie bereite ich mich auf die Geburt vor?
Geburtsvorbereitungskurse sind eine sehr gute Unterstützung und helfen, Sicherheit zu gewinnen für die Geburt und die Zeit danach. Sie werden von Hebammen angeboten, unter www.midwifes.de kann man Geburtsvorbereitungskurse finden. Die Kosten übernimmt die Krankenkasse. Auch die Kosten für Gebärdensprachdolmetscher übernimmt die Krankenkasse. Es lohnt sich außerdem nachzufragen, ob die Krankenkasse auch die Kosten für die Teilnahme des Partners bezahlt.
Es gibt unterschiedliche Geburtsvorbereitungskurse: manche Kurse finden einmal in der Woche statt und dauern über mehrere Wochen, manche finden nur an einem oder mehreren Wochenenden statt. Es gibt Kurse nur für die schwangere Frau, Kurse für Paare und Kurse, bei denen der Partner nur an einem oder zwei Terminen mit dabei ist. Bei vielen Kursen ist auch der Austausch mit anderen Schwangeren oder Paaren von Bedeutung.
Einen Anspruch auf Hebammenbegleitung gibt es während der ganzen Schwangerschaft. Mit einer ärztlichen Verordnung mit der Indikation „Gehörlosigkeit“ kann es auch möglich sein, eine Hebamme zu finden, die gehörlose Eltern individuell auf die Geburt vorbereitet. In Einzel-Beratungsgesprächen hat die Hebamme die Möglichkeit, auf alle Fragen der künftigen Eltern individuell einzugehen und sie so optimal auf die Geburt und die Zeit danach vorzubereiten.
Wann muss ich mich zur Geburt anmelden?
Wenn man mit einer Beleghebamme, Hausgeburtshebamme oder im Geburtshaus entbinden möchte, sollte man sich so früh wie möglich anmelden. Bei einer Entbindung im Krankenhaus muss man sich meistens zwischen der 25. und 30. Schwangerschaftswoche anmelden. Den genauen Zeitpunkt für die Anmeldung muss man erfragen.
Wie bekomme ich einen Babysender?
Babysender, die akustische Signale in Lichtsignale oder Vibrationssignale umwandeln, sind im Hilfsmittelkatalog der Krankenkassen verzeichnet. Gehörlose Eltern brauchen eine ärztliche Verordnung und bezahlen dann nur den Eigenanteil für das Babyphon. In der Regel besteht ein Babyphon aus einem Sender und einem oder mehreren Empfängern. Viele Lichtsignalanlagen, etwa für die Türklingel, sind so konstruiert, dass man sie mit einem Babysender benutzen kann.
Wann beginnt die Mutterschutzfrist?
Die Zeit vor und nach der Geburt, in der die Mutter nicht arbeiten darf, heißt Mutterschutz. Sie beginnt sechs Wochen vor dem errechneten Geburtstermin und endet acht Wochen nach der Geburt. Bei Frühgeburten und Mehrlingsgeburten verlängert sich die Schutzfrist nach der Geburt auf zwölf Wochen.