Die Geburt (leichte Sprache)

Wann kommt mein Kind?

Der Frauen-Arzt berechnet, wann das Baby kommt (= Geburts-Termin).
Nur sehr wenige Kinder kommen genau am Geburts-Termin auf die Welt.
Viele Kinder kommen früher.
Viele Kinder kommen später.
Die schwangere Frau muss sich keine Sorgen machen, wenn das Kind am Geburts-Termin noch nicht da ist.
Dann gibt es öfter Untersuchungen: alle 1-3 Tage.
Der Frauen-Arzt prüft, ob es der schwangeren Frau und dem Kind gut geht.

 

Was mache ich, wenn die Frucht-Blase zu früh platzt?

Die Frucht-Blase kann zu früh platzen.
Die schwangere Frau hat noch keine Wehen.
Man sagt dazu auch: vorzeitiger Blasen-Sprung.
Wenn die Frucht-Blase platzt, läuft das Frucht-Wasser aus.
Es gibt zwei Arten:

  1. Das Wasser läuft in einem Schwall aus.
  2. Das Wasser läuft in Tropfen aus.

Wenn viel Frucht-Wasser in einem Schwall ausläuft, dann liegt das Kind noch nicht im Becken.
Das ist gefährlich.
Warum?
Weil das Kind mit seinem Kopf vielleicht auf die Nabel-Schnur drückt.
Man sagt dazu auch: Nabel-Schnur-Vorfall.
Die schwangere Frau darf nicht gehen oder stehen.
Sie muss liegen.
Sie muss mit einem Kranken-Wagen liegend in das Krankenhaus fahren.

Es gibt eine Notruf-Nummer für ganz Deutschland.
Aber gehörlose Frauen können den Notruf nicht anrufen.
Das ist ein Problem.
Darum muss sich die schwangere Frau vorher vorbereiten:
Die Fax-Nummer von dem Kranken-Transport rausfinden und aufschreiben.
Oder Hilfe von Freunden oder Familie vorbereiten.

Achtung: Wichtig!
Die Nummer 112 muss in das nächste Krankenhaus in der Nähe fahren.
Wenn die schwangere Frau in ein anderes Krankenhaus möchte, kann ein Kranken-Transport von der Nummer 112 sie nicht dorthin bringen.
Darum ist es besser: die Nummer von einem anderen Kranken-Transport vorbereiten.
Andere Kranken-Transporte können die schwangere Frau in das Krankenhaus bringen, wo sie hin möchte.

Wenn die Frucht-Blase zu früh platzt und das Wasser nur in Tropfen ausläuft,
dann ist es nicht gefährlich.
Dann gibt es keinen Nabel-Schnur-Vorfall.
Die schwangere Frau darf gehen und stehen.
Die schwangere Frau soll aber ins Krankenhaus gehen.
Warum? Wenn die Frucht-Blase platzt, dann soll die Geburt bald losgehen.

Der Frauen-Arzt oder die Hebamme können bei einer Vorsorge-Untersuchung feststellen:
Ist der Kopf von dem Kind schon im Becken?
Wenn ja, dann darf die schwangere Frau bei einem vorzeitigen Blasen-Sprung stehen und gehen.

 

Die Geburt wird künstlich eingeleitet. Was heißt das?

Wenn die Geburt eingeleitet werden muss, geht die schwangere Frau in ein Krankenhaus.
Im Krankenhaus bekommt die schwangere Frau Medikamente.
Die Medikamente machen, dass Wehen anfangen.
Die Geburt geht dann bald los.
Manchmal dauert es ein paar Stunden.
Manchmal dauert es ein paar Tage.
Selten passiert es, dass die Medikamente keine Wehen machen.

 

Wie merke ich, dass die Geburt wirklich losgeht?

Wenn Wehen kommen, geht dann die Geburt los?
Es gibt verschiedene Wehen:
Übungs-Wehen und Geburts-Wehen.
Übungs-Wehen kommen nicht regelmäßig.
Übungs-Wehen sind kurz und tun nicht sehr weh.
Ein warmes Bad hilft herauszufinden, was für Wehen es sind.
Übungs-Wehen werden schwächer oder hören auf.
Geburts-Wehen werden stärker und regelmäßiger.
Wenn die Geburt wirklich losgeht, dann werden die Wehen regelmäßiger, stärker und länger.
Die Pausen zwischen den Wehen werden kürzer.
Die Geburt geht los, wenn die Wehen in einer halben Stunde

  • alle 7 bis 10 Minuten kommen,
  • 30 bis 60 Sekunden dauern,
  • sehr stark sind und die schwangere Frau dabei stark atmen muss.

Dann soll die schwangere Frau der Hebamme Bescheid sagen und in das Geburts-Haus oder das Krankenhaus fahren.

 

Wie läuft die Geburt ab?

Wenn die Wehen kommen, dann soll die schwangere Frau ins Krankenhaus gehen.
Dort ist eine Hebamme.
Die Hebamme untersucht die schwangere Frau.
Die Hebamme schaut, wie das Kind liegt.
Die Hebamme untersucht, wie weit der Mutter-Mund schon offen ist.
Die Hebamme schließt die schwangere Frau an ein Gerät an.
Das Gerät heißt: Herzton-Wehen-Schreiber.
Das Gerät erkennt die Herztöne von dem Kind.
Das Gerät erkennt auch die Wehen von der schwangeren Frau.
Die Hebamme kann so den Herzschlag und die Wehen überprüfen.

Am Anfang der Geburt soll die schwangere Frau ganz ruhig bleiben.
Sie kann einen Spaziergang machen.
Sie kann ein heißes Bad nehmen.
Eine Massage hilft zur Entspannung.
Die Hebamme schaut gemeinsam mit der schwangeren Frau, was sie gerade braucht.

Die Geburt dauert oft viele Stunden.
Besonders beim ersten Kind dauert die Geburt oft lange.
Es gibt verschiedene Phasen bei einer Geburt.

Was passiert in der „Eröffnungs-Phase“?
Die Wehen drücken den Kopf von dem Kind nach unten.
Der Kopf drückt auf den Mutter-Mund.
Der Mutter-Mund öffnet sich immer mehr.
Die Wehen werden immer stärker.
Die Pausen zwischen den Wehen werden immer kürzer.

Wenn der Mutter-Mund ganz offen ist, dann kann das Kind in das Becken von der Mutter rutschen.
Diese „Übergangs-Phase“ dauert bis zu 2 Stunden.
Die Wehen sind sehr stark.

In der „End-Phase“ kommt das Kind auf die Welt.
Selten braucht man eine Saug-Glocke, um dem Kind zu helfen.

Die letzte Phase heißt „Nachgeburts-Phase“.
Der Mutter-Kuchen kommt raus.
Die Hebamme prüft, ob der Mutter-Kuchen vollständig draußen ist.
Sie prüft auch, wie stark die Mutter blutet.

 

Wie kann ich mit den Schmerzen umgehen?

Bei einer Geburt sind die Schmerzen oft sehr stark.
Die Mutter denkt manchmal: Ich kann nicht mehr!
Das ist ganz normal bei einer Geburt.
Die Geburts-Helfer kennen das gut.
Die Geburts-Helfer wissen, wie man die Schmerzen leichter machen kann.
Zum Beispiel:

  • die Körper-Haltung entspannen
  • Atem-Technik
  • Massage
  • Medikamente, zum Beispiel Homöopathie
  • eine Behandlung mit Nadeln, man sagt dazu auch: Akupunktur
  • krampflösende Medikamente
  • starke Schmerz-Mittel

Es gibt auch eine Betäubung.
Die Betäubung heißt Peridural-Anästhesie, oder kurz: PDA.
Bei einer PDA bekommt die Mutter eine Spritze in den Rücken.
Davon werden der Bauch, das Becken und die Beine taub.
Die Mutter hat weniger Schmerzen.
Die PDA entspannt oft so sehr, dass die Wehen weniger werden.
Dann muss die Mutter Medikamente nehmen, damit die Wehen wieder stärker werden.

 

Was passiert bei einem Kaiser-Schnitt?

Ein Kaiser-Schnitt ist eine große Operation.
Bei einer Operation gibt es immer ein Risiko.
Manchmal muss der Arzt einen Kaiser-Schnitt machen.
Zum Beispiel:

  • Bei einer Plazenta praevia.

Was bedeutet das?
Die Plazenta ist der Mutter-Kuchen.
Manchmal liegt der Mutter-Kuchen vor dem Mutter-Mund.
Dazu sagt man: Plazenta praevia (= Mutter-Kuchen vor dem Mutter-Mund).
Das Baby kann nicht raus.
Dann muss man einen Kaiser-Schnitt machen.

Oder zum Beispiel:

  • Wenn das Baby mit dem Kopf nach oben im Bauch liegt.

Dazu sagt man: Becken-End-Lage.

Oder:

  • Wenn die Mutter krank ist.
  • Wenn das Baby krank ist.
  • Aus seelischen Gründen:
    Wenn die Mutter sehr große Angst vor der Geburt oder vor den Schmerzen hat.

Einen geplanten Kaiser-Schnitt macht man einige Tage vor dem Geburts-Termin.
Die Mutter bekommt eine Betäubung.
Die Betäubung heißt Spinal-Anästhesie.
Eine Spinal-Anästhesie ist ähnlich wie eine PDA.
Die Frau bleibt wach und kann die Geburt miterleben.
Der Partner kann auch dabei sein.

Manchmal gibt es während der Geburt Schwierigkeiten.
Dann muss der Arzt einen Kaiser-Schnitt machen.
Zum Beispiel in diesen Situationen:

  • Wenn die Herztöne von dem Baby zeigen, dass die Geburt zu anstrengend für das Baby ist.
  • Wenn der Mutter-Mund nicht weit genug auf geht.
  • Wenn das Baby nicht in das Becken rutscht.
  • Wenn die Wehen zu schwach sind.

Wenn die Mutter schon eine Betäubung hat (PDA), kann der Arzt die Betäubung stärker machen.
Dann kann die Mutter beim Kaiser-Schnitt wach sein.
Manchmal muss der Arzt sehr schnell einen Kaiser-Schnitt machen.
Dann wird die Mutter voll betäubt und schläft.
Das heißt: Sie bekommt eine Voll-Narkose.
Bei einer Voll-Narkose kommt das Kind nach der Geburt auf die Brust von dem Vater (oder der Begleitperson).
Das Kind braucht nach der Geburt sofort Körperkontakt mit einer vertrauten Person.
Der Körperkontakt ist sehr wichtig für die Bindung.

 

Was ist ein Damm-Riss?

Der Damm ist das Gewebe zwischen Scheide und Darm-Ausgang.
Manchmal reißt der Damm bei einer Geburt.
Das passiert besonders oft bei der ersten Geburt.
Manchmal macht die Hebamme einen Damm-Schnitt.
Das passiert aber nur selten.
Der Damm-Riss oder Damm-Schnitt wird nach der Geburt genäht.
Die Mutter bekommt dann eine örtliche Betäubung.

 

Was passiert nach der Geburt?

Nach der Geburt macht die Hebamme sofort einen Test bei dem Kind.
Der Test heißt: APGAR-Test.
Die Hebamme prüft:

  • die Atmung
  • den Puls
  • die Muskeln
  • das Aussehen
  • die Reflexe.

Die Hebamme legt das Kind dann auf die Brust von der Mutter.
Der erste Kontakt von der Mutter und dem Kind ist sehr wichtig.
Die Hebamme untersucht die Mutter auf Verletzungen, zum Beispiel einen Damm-Riss oder einen Scheiden-Riss.
Wenn ein Riss da ist, wird er genäht.

Die Hebamme macht den APGAR-Test nach 5 Minuten und nach 10 Minuten nochmal.
Sie misst auch, wie schwer und wie groß das Kind ist.
Der Arzt oder die Hebamme machen bei dem Baby auch die erste Früh-Erkennungs-Untersuchung, kurz: U1.
Die U1 wird im Geburts-Raum gemacht, man sagt dazu auch: Kreiß-Saal.
Der Arzt oder die Hebamme hören das Herz und die Lunge von dem Kind ab.
Sie schauen, ob das Kind Fehl-Bildungen oder Verletzungen hat.
Die Eltern bekommen ein Merk-Blatt mit Informationen zum Hör-Test.
Der Hör-Test heißt: Neugeborenen-Hörscreening.
Die Eltern können den Hör-Test machen lassen.
Der Hör-Test kann zeigen, wenn das Kind eine Hör-Störung hat.

Das Baby bekommt ein wichtiges Medikament für die Blut-Gerinnung.
Das Medikament heißt: Vitamin K.
Das Kind bekommt die Medizin in Tropfen.

Die Mutter, das Kind und der Partner bleiben noch 2 Stunden zusammen im Kreiß-Saal.
Die Familie wird in Ruhe gelassen und wenig gestört.
Dann geht die Mutter mit dem Kind auf die Station.
Bei einer ambulanten Geburt kann die Familie nach 4 Stunden nach Hause gehen.

 

Warum ist Stillen so gut?

Die Mutter-Milch ist die beste und gesündeste Nahrung für das Kind.
In der Mutter-Milch sind Abwehr-Stoffe.
Das Kind kann die Mutter-Milch leicht verdauen.
Kinder, die gestillt werden, sind seltener krank.
Kinder, die gestillt werden, haben seltener Übergewicht.
Stillen ist gut für die Bindung von der Mutter und dem Kind.
Nach der Geburt soll das Kind sofort an der Brust von der Mutter trinken.
Das Stillen ist nicht immer einfach.
Die Mutter bekommt Hilfe, Beratung und Unterstützung im Krankenhaus.
Die Hebamme hilft auch in der Zeit nach der Geburt.

 

Was macht die Wochen-Bett-Hebamme?

Das „Wochen-Bett“ ist die Zeit nach der Geburt.
Jede Frau darf nach der Geburt von einer Hebamme betreut werden.
Die Hebamme darf acht Wochen lang kommen.
Die Hebamme kommt zu der Familie nach Hause.
Die Hebamme schaut: Geht es der Mutter gut?
Verheilt die Naht am Damm gut?
Bildet sich die Gebärmutter gut zurück?
Ist mit der Blutung von der Frau alles in Ordnung?
Heilt der Nabel von dem Baby gut?
Entwickelt sich das Baby gut?
Nimmt das Baby gut zu?
Die Hebamme gibt Tipps zum Stillen oder Füttern.
Die Hebamme gibt Tipps, wie man das Baby wäscht und anzieht.
Wenn die Frau Fragen hat, kann sie auch später Termine mit der Hebamme ausmachen.
Solange die Frau das Baby stillt, kann die Frau die Hebamme fragen.

 

Warum soll ich Rück-Bildungs-Gymnastik machen?

Die Muskeln am Becken-Boden werden durch die Schwangerschaft und die Geburt schwach.
Nach der Geburt ist es wichtig, dass die Muskeln wieder stark werden.
Die Muskeln am Becken-Boden, am Bauch und am Rücken müssen wieder stark werden.
Dafür gibt es Kurse.
Die Kurse heißen: Rück-Bildungs-Kurse.
Es gibt Kurse, die man mit Baby besuchen kann.
Es gibt auch Kurse, die man ohne Baby besuchen kann.
Der Kurs soll spätestens vier Monaten nach der Geburt anfangen.
Die Krankenkasse bezahlt die Kosten, wenn eine Hebamme den Kurs macht.

 

Wichtiger Hinweis:
Die Informationen auf dieser Seite sind nicht genug.
Die Informationen sind Empfehlungen.
Du musst von einer Hebamme oder einem Arzt betreut werden.
Vor allem, wenn es Dir nicht gut geht oder Du Probleme und Fragen hast.
Dann musst Du Dir mehr Informationen holen bei Deiner Hebamme oder Deinem Arzt.

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