(Quelle: Elterninfo „KURZ.KNAPP“. Materialien für Eltern von Babys (0-1 Jahr) und Kleinkindern (1-3 Jahre). BzgA 2011)
» Die Übersicht bietet einen groben Anhaltspunkt über die weitere Entwicklung
Wussten Sie, dass ein Kind nur im engen Kontakt mit Menschen sprechen lernen kann?
Wussten Sie…
…dass ein Kind nur im engen Kontakt mit Menschen sprechen lernen kann?
Zum Sprechenlernen braucht ein Kind Eltern, Geschwister oder andere Bezugspersonen, die es verstehen, ihm antworten und es in seinen wachsenden sprachlichen Fähigkeiten bestärken.
…dass es von Kind zu Kind unterschiedlich ist, wann und wie schnell es sprechen lernt?
Die meisten Kinder sprechen mit etwa 12 Monaten ihre ersten Wörter, andere lassen sich noch etwas Zeit. Auch bei sich normal entwickelnden Kindern kann der Wortschatz gegen Ende des 2. Lebensjahres in einer unglaublichen Spannbreite liegen. Mit zwei Jahren sollte das Kind aber mindestens 50 Wörter sprechen.
…dass außer Hören (für hörende Kinder) auch Sehen, Fühlen, Riechen und Schmecken für die sprachliche Entwicklung wichtig sind?
Kinder erkunden Ihre Umgebung mit allen Sinnen: wie sich etwas anfühlt, wie es schmeckt und riecht, ob es eckig oder rund ist, weich oder hart ist, welche Form und Farbe es hat. Alle diese verschiedenen Eindrücke bleiben Kindern im Gedächtnis – zusammen mit Gefühlen, die sie dabei empfinden, mit den Worten bzw. Gebärden, die sie dabei hören bzw. sehen.
…dass Vorlesen (Vorgebärden) Kinder besonders Spaß macht und Ihnen rundum gut tut?
Geschichten regen die kindliche Fantasie an und das Kind erfährt dabei lauter interessante Sachen. Gleichzeitig genießt es das enge Beisammensein mit Vater oder Mutter und kann sie dazu noch bei Ihnen abschauen, wie sich auch mit Gesicht und Händen sprechen lässt.
…dass Freude und Interesse am Sprechen oder Gebärden in jeder Etappe wichtiger sind als „richtiges“ Sprechen oder „richtiges“ Gebärden Ihres Kindes?
Die Sprachentwicklung unterstützen
Die 5 wichtigsten Tipps
- Geben Sie Ihrem Kind möglichst viel Gelegenheit Unterhaltungen in der Familie mitzubekommen und selbst zu sprechen/zu gebärden. Gelegenheiten bieten sich im Spiel, bei ganz alltäglichen Beschäftigungen, im Kreis der Familie. Sprechen/Gebärden Sie mit Ihrem Kind in möglichst einfachen Worten und Sätzen, aber nicht mehr in Babysprache.
- Lass Sie Ihr Kind auf seine Weise sprechen, plappern oder gebärden, auch wenn es anfangs noch nuschelt und undeutlich klingt bzw. verwaschen gebärdet. Hören/Sehen Sie ihrem Kind aufmerksam zu und versuchen Sie zu verstehen was es Ihnen sagen möchte. Lassen Sie es immer aussprechen und antworten Sie ihm.
- Drängen Sie ihr Kind nicht zum Reden, indem Sie z.B. nicht darauf eingehen, wenn es nicht mit Worten, sondern durch seinen Gesichtsausdruck oder mit den Händen „spricht“. Beides gehört zur Sprachentwicklung dazu. – den Punkt find ich generell schwierig da drin und lässt sich auf gehörlose Kinder nicht übertragen…
- Machen Sie sich nicht lustig über ungewöhnliche Wort- oder Gebärdenneuschöpfungen und berichtigen Sie Ihr Kind nicht ständig, wenn es Fehler macht. Gehen Sie vielmehr auf das ein, was Ihr Kind Ihnen sagen möchte und wiederholen Sie „nebenbei“ Gesagtes/Gebärdetes in der richtigen Form.
- Fragen Sie Ihr Kind – was es sieht, schmeckt, fühlt. Fragen ermuntern und helfen Ihrem Kind, genau zu beobachten und seinen Wort-/Gebärdenschatz zu erweitern. Aber: Vermeiden Sie es auf Ihr Kind erklärend „einzureden/einzugebärden“, vor allem wenn es müde ist und kein Interesse hat.
Ihre Zuwendung ermuntert Ihr Kind, sich mit seiner Umwelt zu verständigen und regt seine sprachliche Entwicklung an.
Wenden Sie sich unbedingt an Ihren Kinderarzt, wenn Ihnen die Sprachentwicklung Ihres Kindes Sorgen macht und Sie den Eindruck haben, dass Ihr Kind deutlich weniger als Gleichaltrige spricht/gebärdet und versteht und seine Aussprache nur schwer verständlich ist/Kind in Gebärden nuschelt oder ständig Handformen verwechselt.
Was Ihr Kind vielleicht schon kann
Zu Beginn des 2. Lebensjahres versteht Ihr Kind vermutlich etwa 50 – 100 Wörter/Gebärden. Es versteht einfache Aufforderungen („Gib mir bitte den Ball“), winkt „Auf Wiedersehen, schüttelt den Kopf bei „Nein“ und klatscht in die Hände und freut sich. Es plappert/gebärdet vermutlich seine ersten Wörter wie „Mama“ und „Papa“ oder etwa „nam – nam“ für Essen (typisch hörende Kinder)
In den nächsten Jahren bis zur Einschulung wird Ihr Kind seinen Wort-/Gebärdenschatz beträchtlich erweitern, Geschichten nacherzählen, Erlebnisse schildern und seine Gedanken immer besser ausdrücken können. Gegen Ende der Grundschulzeit werden, Sprechen/Gebärden und Verstehen schließlich „voll automatisiert“ und mit hoher Geschwindigkeit ablaufen.