Zecken sind kleine Spinnentiere. Für ihre Nahrung saugen sie Blut. Dafür suchen sie sich so genannte Wirte, z.B. Vögel, Reptilien und Säugetiere (Nager, Fledermäuse, Hunde, Paarhufer wie Rehe oder Hirsche), aber auch Menschen.
Sie sollten einen Zeckenbiss möglichst vermeiden, denn Zecken können gefährliche Krankheiten übertragen. An warmen und gut durchbluteten Hautstellen (Haaransatz, Kniekehle, Leistengegend, Achselhöhle usw.) beißt die Zecke zu. Den Biss bemerken Sie nicht. Die Zecke betäubt die Stelle mit ihrem Speichel und kann dort bis zu 10 Tage unbemerkt Blut saugen.
Warum kann ein Zeckenbiss gefährlich sein?
Zecken können durch ihren Biss gefährliche Krankheiten übertragen. Besonders gefährlich sind die Frühsommer-Meningo-Enzephalitis oder Zecken-Hirnhautentzündung (FSME) und die Borreliose.
Virusinfektion Frühsommer-Meningo-Enzephalitis (FSME):
Die FSME wird durch Viren ausgelöst. Deshalb kann man sie nicht mit Antibiotika behandeln. Die moderne Medizin kann nur die Symptome der Krankheit erleichtern. Sie kann die Krankheit aber nicht heilen. Sie können sich vor einer FSME nur durch eine Impfung schützen.
FSME ist eine gefährliche Krankheit. Vier bis vierzehn Tage nach dem Zeckenbiss beginnt die Krankheit ähnlich wie eine Sommergrippe mit Kopfschmerzen, Fieber und Erkältung. Jeder dritte Patient wird nach einer Zeit ohne Krankheitszeichen in einem zweiten Krankheitsschub sehr schwer krank mit hohem Fieber, Entzündung der Hirnhaut, des Gehirns oder des Rückenmarks, Übelkeit und Erbrechen.
Viele FSME-Patienten haben nach der Erkrankung dauerhafte Schäden wie z.B. Lähmungen, Störungen in der Bewegung oder auch bleibende psychische Veränderungen. Durch die Infektion kann man aber auch sterben.
Die Viren, die FSME auslösen, werden sofort übertragen, wenn die Zecke anfängt, Blut zu saugen. Das heißt: das Virus kann auch übertragen werden, wenn die Zecke schnell entfernt wird.
Borreliose:
Die Borreliose wird durch Bakterien übertragen. Wenn Sie rechtzeitig erkannt wird, kann die Borreliose gut mit Antibiotika behandelt werden. Eine Impfung gibt es noch nicht.
Die Borrelien-Bakterien werden erst mehrere Stunden nach dem Zeckenbiss durch die Ausscheidung der Zecke übertragen. Das heißt: wenn die Zecke frühzeitig erkannt und entfernt wird, kann eine Infektion mit Borreliose verhindert werden.
Die Borreliose-Erreger sind gefährlich. Auch sie können schwere Krankheiten auslösen. Es kann z.B. zu Hautausschlag, schweren Gelenkentzündungen, schmerzhaften Gelenkschwellungen, Herzerkrankungen, in schlimmen Fällen auch zu Gehirnhautentzündung und Lähmungen kommen. Borrelien sind weiter verbreitet als FSME-Viren.
Die Borreliose zeigt sich an einer Rötung der Haut. Die Röte ist zunächst ein kleiner Ring rund um die Stelle des Zeckenbisses. Der rote Ring wandert immer weiter nach außen und wird größer. Wenn Sie einen solchen roten Ring entdecken, gehen Sie bitte sofort zum Arzt!
Wo muss ich besonders vor Zecken aufpassen?
Besonders hier sollten Sie aufpassen und sich vor Zecken schützen: Im Unterholz, in hohem Gras, Büschen, Gestrüpp, Farn, Heuhaufen, Futterstellen, Gärten und Parks.
In welchen Gebieten übertragen Zecken FSME?
In einigen Gebieten in Deutschland und in Europa ist das Risiko besonders hoch, durch einen Zeckenbiss FSME zu bekommen. In Deutschland ist das Risiko für eine FSME-Infektion in Baden-Württemberg, Bayern (besonders im Donaugebiet zwischen Deggendorf und Passau) und in Teilen von Hessen und Rheinland-Pfalz besonders hoch.
In Europa müssen Sie in folgenden Gebieten und Ländern aufpassen: In Ungarn, Österreich (besonders Kärnten und Steiermark), Skandinavien, Kroatien, Schweiz, Elsass, in den baltischen Ländern, der Slowakei, Slowenien, Tschechien (besonders Südböhmen).
Wie kann ich mich vor Zecken schützen?
- Schützen Sie sich besonders in FSME-Gebieten von März bis November vor Zecken, wenn Sie in die Natur gehen. Denn Zecken werden aktiv bei relativer Wärme.
- Tragen Sie möglichst geschlossene Kleidung. So kann die Zecke nicht so leicht an Ihre Haut kommen. Tragen Sie helle Kleidung. So können Sie auch kleine Zecken leichter sehen, bevor Sie zubeißen.
- Suchen Sie Ihren Körper nach Zecken ab, wenn Sie in der Natur waren. Besonders an gut durchbluteten Hautstellen wie Haaransatz, Achselhöhle, Leistengegend, Kniekehle, aber auch im Genitalbereich. Wechseln Sie möglichst die Kleidung.
- Wenn Sie eine saugende Zecke an Ihrem Körper finden: Entfernen Sie möglichst schnell die Zecke mit einer Zeckenzange oder Zeckenkarte aus der Apotheke. Bitte greifen Sie die Zecke möglichst nah an der Haut. Bitte drücken oder quetschen Sie die Zecke dabei nicht. Benutzen Sie auch keinen Klebstoff, kein Öl oder Wachs. Die Zecke spuckt sonst im Todeskampf besonders viele Krankheitserreger in die Bisswunde.
- Reinigen und desinfizieren Sie die Bissstelle. Wenn Sie unsicher sind, gehen Sie zum Arzt.
- Lassen Sie sich vorsorglich impfen, wenn Sie in einem FSME-Risikogebiet wohnen oder Urlaub machen wollen
Wie und wann lasse ich mich am besten gegen FSME impfen?
Nur eine Impfung gegen FSME kann eine Erkrankung verhindern. Bei der Impfung werden abgeschwächte Krankheitserreger in den Muskel gespritzt. Durch sie bilden sich Antikörper gegen FSME-Viren.
Normales Impfschema
Der Impfstoff gibt erst nach drei Impfungen einen sicheren Schutz vor FSME. Nach der ersten Impfung bekommen Sie zwei bis zwölf Wochen später die zweite Impfung. Neun bis zwölf Monate nach der zweiten Impfung bekommen Sie die dritte Impfung.
Alle drei bis fünf Jahre muss die Impfung wieder aufgefrischt werden.
Schnellimmunisierung
Wer sehr schnell einen Impfschutz braucht (z.B. wegen Urlaub), kann die Impfung auch sieben und 21 Tage nach der ersten Impfung wiederholen. Die Auffrischungs-Impfung sollten Sie dann aber schon nach einem und drei bis fünf Jahren bekommen.
Wer sollte sich impfen lassen?
Wenn Sie in den Urlaub fahren, sollten Sie sich rechtzeitig informieren, ob in ihrem Urlaubsgebiet FSME verbreitet ist. Bei Impfärzten und Gesundheitsämtern können Sie sich informieren, wo FSME-Risikogebiete sind. Wer beruflich viel draußen arbeitet, sollte sich in jedem Fall gegen FSME impfen lassen (v.a. in FSME-Risikogebieten).
Die ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Schutzimpfung gegen FSME als Vorbeugungsmaßnahme für alle, die in einem ausgewiesenen Risikogebiet leben oder dorthin reisen. Impfungen, die die STIKO empfiehlt, müssen laut Gesundheitsreform von den Krankenkassen bezahlt werden.