Wenn sich der hörbehinderte Patient mit Ihnen ohne Dolmetscher unterhalten möchte oder kein Dolmetscher anwesend sein kann, sollten Sie ein paar einfache Gesprächsregeln beachten, um die Verständigung zu erleichtern. Alle Mitarbeiter, die mit gehörlosen Patienten zu tun haben, sollten diese praktischen Hinweise kennen.
» Blickkontakt herstellen
Stellen Sie vor Beginn des Gesprächs den Blickkontakt her. Durch Handzeichen im Blickfeld des Patienten oder durch leichte Berührung an der Schulter können Sie gegebenenfalls auf sich aufmerksam machen.
» Lichtverhältnisse prüfen
Stellen Sie sicher, dass der Raum ausreichend hell beleuchtet ist. Setzen Sie sich nicht ins Gegenlicht (z.B. vor ein Fenster), sondern so, dass Ihr Gesicht gut beleuchtet ist. Fragen Sie vor Beginn des Gesprächs, ob der Patient sie gut sehen kann.
» Immer zugewandt sprechen
Schauen Sie den Patienten während des ganzen Gesprächs durchgehend an und halten Sie den Blickkontakt. Der Patient muss Ihren Mund sehen können, wenn Sie mit ihm sprechen. Wenn Sie z.B. in Akten sehen und dazu den Kopf senken müssen, sprechen Sie nicht gleichzeitig.
» Mund nicht abdecken
Wenn Sie mit dem Patienten sprechen, halten Sie nichts vor den Mund (Hand, Blatt, Mundschutz). Das macht es für ihn unmöglich, von Ihren Lippen abzulesen. Wenn Sie z.B. bei einer Operation Mundschutz tragen müssen, beachten Sie, dass Sie dann nur schriftlich oder mittels Dolmetscher mit dem Patienten kommunizieren können.
» Thema nennen
Sagen Sie zu Beginn der Unterhaltung, worum es geht. Auch wenn Sie das Thema wechseln, teilen Sie es dem Patienten mit. Das erleichtert ihm das Einordnen von Informationen in den entsprechenden Kontext.
» Kurze Sätze formulieren
Sprechen Sie in kurzen und klaren Sätzen. Bedenken Sie, dass über das Mundbild nur 30 Prozent des Gesagten erfasst werden kann. Vermeiden Sie daher Redewendungen, Metaphern und Füllwörter.
» Deutlich sprechen
Sprechen Sie deutlich in normaler Lautstärke. Sprechen Sie nicht lauter als sonst und nicht übertrieben langsam. Das kann Ihr Mundbild verzerren und so das Lippenlesen erschweren. Sprechen Sie möglichst Hochdeutsch.
» Ausdruckstark sprechen
Der Einsatz von Körpersprache und einer deutlichen Mimik kann die Kommunikation erleichtern. Unterstützen Sie das Gesagte durch natürliche Gesten und verwenden Sie eine aussagekräftige Mimik.
» Stift und Papier bereit halten
Schreiben Sie zentrale Begriffe und Stichworte auf. Verwenden Sie auch schematische Zeichnungen. Sie sind visuell erfassbar und können das Verständnis komplexer Zusammenhänge fördern. Notieren Sie alle Anweisungen zur Einnahme von Medikamenten schriftlich. Geben Sie dem Patienten stets die Möglichkeit, sich schriftlich mitzuteilen.
» Fremdwörter vermeiden
Versuchen Sie Fremdwörter nach Möglichkeit zu vermeiden. Wenn Sie Fachbegriffe benutzen, dann erläutern Sie deren Bedeutung. Bedenken Sie den Informations- und Bildungsstand vieler Gehörloser, für die Medien- und Informationsangebote (TV, Radio, Internet) nicht uneingeschränkt zugänglich sind.
» Sätze wiederholen
Hat der Patient Sie nicht verstanden, dann wiederholen Sie den Satz noch einmal. Wenn Sie den Patienten nicht verstehen, fragen Sie nach und bitten Sie um Wiederholung.
» Nachfragen stellen
Geben Sie dem Patienten genügend Zeit, um Fragen zu stellen. Überprüfen Sie selbst durch gezieltes Nachfragen, ob der Patient alles richtig verstanden hat.
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