Demenz

1. Begriff Demenz

Das Wort Demenz kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „ohne Geist“. Demenz ist eine Alterskrankheit, die ungefähr ab dem 65. Lebensjahr auftritt, selten tritt sie auch schon früher auf. Mit zunehmendem Alter steigt die Häufigkeit von Demenzerkrankungen stark an.

2. Krankheitsbild Demenz

1. Demenz ist eine chronische Erkrankung des Gehirns. Sie führt (nach und nach) zur Störung und schließlich zum Verlust verschiedener Hirnfunktionen:

  • der geistigen Leistungsfähigkeit (Fähigkeit zu Lernen, Rechnen usw.),
  • der Sprache und des Sprechvermögens,
  • des Orientierungsvermögens,
  • des Gedächtnisses und Erinnerns,
  • der Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen,
  • der Fähigkeit, Situationen richtig einzuschätzen.

2. Dazu treten Störungen in der Motorik auf, das heißt in der Fähigkeit, sich fortzubewegen und bestimmte Bewegungen oder Körperhaltungen auszuführen. Als Begleiterscheinungen kommen psychische Auffälligkeiten hinzu, die sich unter anderem in Persönlichkeitsveränderungen und gestörtem Sozialverhalten ausdrücken. Die Betroffenen reagieren in alltäglichen Situationen eigenartig, weil sie die Situationen nicht mehr richtig verstehen.

3. Deutschland leben derzeit ca. 1,2 Millionen Menschen, die an Demenz leiden. Jährlich kommen ca. 200 000 Neuerkrankungen hinzu. Weil die Menschen immer älter werden gibt es auch immer mehr Demenzkranke. Frauen und Männer sind von Demenz gleich häufig betroffen; weil Frauen eine höhere Lebenserwartung haben gibt es jedoch mehr erkrankte Frauen als Männer.

3. Welche Formen von Demenz gibt es? Was sind die Ursachen?

Formen der Demenz:

Es ist schwer, zwischen alterstypischen Veränderungen und frühen Phasen von Demenz zu unterscheiden, weil die Demenz schleichend, das heisst langsam beginnt. Um eine Demenz festzustellen, müssen mehrere medizinische Tests durchgeführt werden. Für die Diagnose, das heißt medizinische Feststellung einer Demenz, müssen folgende Voraussetzungen erfüllt sein:

  • Nachweis darüber, dass die Gedächtnisleistung sowie das Denkvermögen nachgelassen haben,
  • Erhebliche Beeinträchtigungen im alltäglichen Leben (Ankleiden, Essen, Hygiene)

Die Dauer der Beeinträchtigungen sollte mindestens sechs Monate betragen.

Der Oberbegriff Demenz umfasst eine Reihe von Krankheitsbildern. Man unterscheidet zwischen leichten, mittelschweren und schweren Demenzen. Die bekannteste und häufigste Form der Demenz ist die Alzheimer-Krankheit, an der ungefähr zwei Drittel aller Betroffenen leiden. Sie gehört zu den so genannten degenerativen Demenzen (Degeneration bedeutet Verfall, Rückbildung).

Daneben gibt es folgende Formen von Demenz:

  • vaskuläre Demenzen, das heißt die Demenz wird durch eine Schädigung oder Verstopfung von Blutgefäßen im Gehirn verursacht;
  • nutritiv-toxische Demenz, das heißt die Demenz wird dadurch ausgelöst, dass giftige Stoffe durch die Nahrung dauerhaft aufgenommen werden. Die bekannteste Form hierfür ist die Alkoholdemenz;
  • entzündlich bedingte oder übertragbare Erkrankungen, die zur Demenz führen können wie zum Beispiel AIDS-Demenz;
  • durch Schädel-Hirn-Trauma bedingte Demenzen.

Ursachen der Demenz

Bei der Entstehung der Demenz spielen erbliche Faktoren, Alterungsprozesse und Vorerkrankungen des Gehirns und Umwelteinflüsse eine entscheidende Rolle. Die genaue Krankheitsursache ist jedoch noch nicht bekannt. Eine Ausnahme bildet die Form der Demenz, die eindeutig als genetisch (das heißt vererbt) bestimmt worden ist. Bei der Entstehung der Erkrankung spielen mehrere Risikofaktoren eine Rolle:

  • fortgeschrittenes Alter
  • Bluthochdruck
  • Diabetes
  • chronischer Alkoholmissbrauch
  • Rauchen
  • Übergewicht

Alle Formen von Demenz führen zu einer Beeinträchtigung von Sprache, Gedächtnis, Orientierung und Urteilsvermögen. Außerdem ist eine Veränderung der emotionalen Kontrolle, der Affektlage und des Sozialverhaltens festzustellen. Allgemein wird davon ausgegangen, dass es in den meisten Fällen eine Kombination verschiedener Faktoren ist, die eine Demenz verursachen.

4. Wie wird Demenz behandelt?

Behandlung:

Vor der Behandlung einer Demenz ist zunächst eine genaue Diagnose (Feststellung der Erkrankung) erforderlich. Dabei sollten auch die Angehörigen befragt werden, da diese oft genauere Antworten auf Fragen nach Gedächtnis, Orientierung, Fähigkeit zur Alltagsbewältigung und Gefühlslage der Betroffenen geben können. Außerdem müssen körperliche und neurologische Untersuchungen gemacht werden.

Die Behandlung von Demenz ist nur sehr eingeschränkt möglich. Dennoch gibt es einige Arzneimittel und eine Reihe nicht medikamentöser Behandlungsformen. Die Medikamente bewirken, dass die Krankheit nicht so schnell fortschreitet. Der große Durchbruch bei der Demenzbehandlung ist jedoch noch nicht gelungen; es gibt noch keine Möglichkeit, die Demenz zu stoppen.

Therapie:

Bei der Therapie (Behandlung) von Demenz gibt es drei verschiedene Bereiche:

  • Medikamente,
  • psychologische Therapie,
  • Begleitung und Unterstützung bei der Alltagsbewältigung.
  • Das Ziel der derzeit möglichen medizinischen Behandlung von Demenzerkrankungen besteht in einer Krankheitsmilderung und einer Verbesserung der Lebensqualität der Betroffenen.

5. Kann man Demenz vorbeugen?

Weniger als 3% aller Erkrankungen treten vor dem 65. Lebensjahr auf. In Deutschland sind ca. 20.000 Patienten von dieser frühen Form der Demenz betroffen. Eine Prävention (Vorbeugung, Schutz) ist vor allem bei den vaskulären Demenzen durch Beeinflussung der Risikofaktoren möglich, die oft für Schlaganfälle verantwortlich sind. Zu den Risikofaktoren, die durch Medikamente oder richtiges Verhalten beeinflusst werden können, zählen:

  • Bluthochdruck, Übergewicht
  • Rauchen, Alkoholmissbrauch
  • Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)

Jeder Einzelne kann also durch eine gesunde Lebensführung zur Prävention vor vaskulären (arteriellen) Demenzen beitragen. Liegt allerdings eine vererbte Form von Demenz vor, so ist eine Prävention kaum möglich.

6. Was soll ich tun, wenn ich Anzeichen für eine Demenz erkenne?

Es ist sehr schwer, den Beginn einer Demenzerkrankung eindeutig festzustellen. Die ersten Anzeichen werden oft nicht richtig ernst genommen oder verleugnet. Den Betroffenen fällt es schwer, sich die Krankheit einzugestehen. Hierdurch kommt es oft zu weiteren Gefährdungen im Alltag. Demenz führt jedoch dazu, dass die Betroffenen nicht mehr zu einer selbstständigen Lebensführung in der Lage sind. Zu Beginn der Erkrankung sind sie noch nicht vollständig von der Hilfe anderer Personen abhängig. Ist die Demenzerkrankung jedoch weit fortgeschritten, brauchen die Betroffenen Pflege und Aufsicht rund um die Uhr. Deshalb ist es wichtig, sich bei Verdacht auf Demenz Hilfe und Beratung durch Ärzte, aber auch bei Selbsthilfegruppen zu suchen.

Wichtig ist außerdem, dass dem Demenzkranken ein Leben in einer vertrauten Umgebung, mit geregelten Tagesabläufen und konstanten Bezugspersonen ermöglicht wird. In letzter Zeit wurden immer mehr neue Betreuungsansätze entwickelt, die den Bedürfnissen von Demenzkranken

besser gerecht werden und ihr Leben angenehmer machen. Hierzu gehören zum Beispiel die Wohngruppen für Demenzkranke. Welche Form der Betreuung und Pflege für die Erkrankten die richtige ist, sollte genau überlegt und mit verschiedenen Fachleuten geklärt werden.

Für die Angehörigen ist die Demenzerkrankung eines Verwandten eine schwierige und sehr belastende Situation. Als Folge dieser Belastung kann es bei den Pflegenden zu Depressionen und psychosomatischen Störungen kommen. Deshalb sollten sich auch die Angehörigen Unterstützung im Umgang mit der Demenzerkrankung ihrer Verwandten holen.

 

7. Wen kann ich ansprechen zum Thema „Demenz“?

  • Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. (vermittelt auch Adressen von Selbsthilfegruppen): www.deutsche-alzheimer.de
  • Deutsches Zentrum für Altersfragen (DZA): www.dza.de
  • Bundesministerium für Gesundheit: www.bmg.bund.de
  • Gesundheitsberichterstattung des Bundes: das Robert Koch-Institut veröffentlicht in Zusammenarbeit mit dem Statistischen Bundesamt regelmäßig Themenhefte:
  • weitere Infos unter www.gbe-bund.de und im GBE Heft Nr. 28 „Altersdemenz“
  • Interessante Aktion und Informationsplattform zum Thema Demenz: www.konfetti-im-kopf.de
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