Jeder Mensch vergisst einmal etwas, kann sich schlechter konzentrieren oder ist antriebslos. Wenn diese Anzeichen aber über einen längeren Zeitraum und sehr oft auftreten, können sie auf eine Demenz hindeuten. Es gibt auch andere Erkrankungen, die ähnliche Symptome haben, z.B. eine Depression. Um möglichst früh mit der richtigen Behandlung beginnen zu können, ist eine Diagnose durch Fachleute wichtig. Auch wenn eine Demenzerkrankung nicht heilbar ist: Je früher die Behandlung begonnen wird, umso mehr kann der Krankheitsverlauf verzögert werden.
Folgende Anzeichen können auf eine Demenzerkrankung hinweisen:
=> Vergesslichkeit
Sehr typisch für die häufigste Form der Demenz – die Alzheimer-Erkrankung – sind Gedächtnisstörungen. Menschen mit Demenz vergessen sehr häufig Namen und neue Informationen. Im weiteren Verlauf der Erkrankung gehen auch immer mehr Erinnerungen verloren. Wenn eine Person zum Beispiel immer wieder dasselbe fragt und die Antwort sofort wieder vergisst, kann das ein wichtiges Warnsignal sein, das zur Sicherheit ärztlich abgeklärt werden sollte.
=> Verändertes Verhalten
Auch ein verändertes Verhalten kann ein Anzeichen für eine Demenz sein. Es kann vorkommen, dass ein Mensch grundlegende Verhaltensregeln vergisst und sich „merkwürdig“ benimmt. Vielleicht macht der/die Erkrankte neuerdings unpassende Witze. Oder er/sie interessiert sich nicht mehr für die Aktivitäten im Gehörlosenverein, obwohl er/sie dort früher engagiert mitgemacht hat.
=> Orientierungsschwierigkeiten
Viele Menschen mit Demenz leiden an Orientierungsschwierigkeiten: Sie finden sich in ungewohnter Umgebung oder sogar zu Hause immer schlechter zurecht, finden den Weg zum Supermarkt oder zum Gehörlosenverein nicht mehr, wissen nicht, welcher Tag oder wie viel Uhr es ist.
=> Schwierigkeiten bei alltäglichen Tätigkeiten
Menschen mit Demenz haben möglicherweise Probleme bei Tätigkeiten, die ihnen früher keine Schwierigkeiten gemacht haben. Wenn zum Beispiel eine Frau, die seit Jahren Kaffee und Kuchen für den Seniorenclub im Gehörlosenverein selbstständig vorbereitet hat, nicht mehr weiß, wie man Kaffee kocht, kann dies ein Anzeichen für eine Demenz sein.
=> Veränderungen der Sprache
Auch die Sprache eines Menschen mit Demenz verändert sich im Laufe der Krankheit. Schon zu Beginn können Schwierigkeiten auftreten, ein Wort zu finden oder einen Satz zu formulieren. Es werden z.B. Wörter benutzt, die nicht richtig passen.
Wie sich die Gebärdensprache bei gehörlosen Menschen mit Demenz verändert, wurde bisher noch nicht untersucht. Nach den Beobachtungen von Fachleuten vergessen gehörlose Menschen mit Demenz einzelne Gebärden oder benutzen sie anders. Einige verwenden weniger Gebärden als vorher und benutzen mehr Lautsprache, so wie sie es in ihrer Kindheit gelernt haben. Es kann auch vorkommen, dass sie „alte“ Gebärden benutzen, die aus der Zeit ihrer Kindheit und Jugend stammen.
Allgemeines:
Vielen Menschen mit Demenz ist ihre Krankheit nicht bewusst und sie können nicht mehr einschätzen, wie ihr Verhalten auf andere Menschen wirkt. Manche Menschen mit Demenz sind überzeugt davon, gar nicht krank zu sein und sind entsprechend verunsichert und verärgert, wenn andere sie verbessern oder kein Verständnis für sie haben.
Bei gehörlosen Menschen werden erste Anzeichen der Erkrankung häufig nicht erkannt und daher oft zu spät behandelt. Wenn ein Verdacht auf Demenz besteht, ist es wichtig, mit einem Arzt bzw. einer Ärztin zu sprechen. Im Gespräch kann sich der Arzt bzw. die Ärztin einen Eindruck verschaffen. Wichtig sind auch die Beobachtungen der Familie: Hat sich die Person verändert? Ist sie unruhiger oder weniger aktiv als vorher? Wichtig ist bei allen Gesprächen, dass die Verständigung gesichert ist und die besonderen Aspekte der Gehörlosigkeit berücksichtigt werden. Dabei können die bestehenden Angebote zur Beratung und Unterstützung helfen.