(Quelle: „KURZ.KNAPP. Elterninfo“. Materialien für Eltern von Babys (0-1 Jahr) und Kleinkindern (1-3 Jahre). BZgA 2013)
» Faltblatt „Mehrsprachig aufwachsen“
Wussten Sie…
…dass Kinder ganz natürlich mehrere Sprachen lernen können?
Kinder können gut mehrere Sprachen gleichzeitig wie auch erst eine und dann eine andere Sprache lernen. Fachleuten zufolge ist dies eine natürliche Begabung des Menschen.
…dass immer mehr Kinder zwei oder mehrsprachig aufwachsen.
In vielen Ländern wachsen Kinder mit mehr als einer Sprache auf. Auch in Deutschland ist Zweisprachigkeit weit verbreitet. In den meisten Fällen ist Deutsch dann die Zweitsprache.
…dass Kinder eine Sprache umso leichter erlernen, je früher sie damit beginnen?
In den ersten Lebensjahren können Kinder eine Zweitsprache fast genauso leicht lernen wie ihre Muttersprache.
…dass mehrsprachig aufzuwachsen einem Kind eine große Chance bietet?
So einfach wird ein Kind verschiedene Sprachen nie wieder lernen. Im späteren Leben kann ihm seine Mehrsprachigkeit große Vorteile bieten.
…dass Zuwendung, Sprechfreunde und genügend sprachliche Anregungen in beiden Sprachen die beste Grundlage für eine erfolgreiche mehrsprachige Entwicklung sind?
Die mehrsprachige Entwicklung unterstützen
Die 5 wichtigsten Tipps
- Sprechen Sie in Ihrer eigenen Muttersprache mit Ihrem Kind. Sprechen Sie als Mutter oder Vater immer in der Sprache mit Ihrem Kind, in der Sie es am besten beruhigen, trösten und ihm Ihre Zuneigung zeigen können. In der Regel ist dies die eigene Muttersprache
- Schaffen Sie bei Zweisprachigkeit innerhalb der Familie klare „Sprachregeln“. Wechseln und benutzen Sie die Sprachen in der Familie nicht willkürlich: Für Ihr Kind ist es wichtig, dass es eine bestimmte Sprache mit bestimmten Situationen oder mit einer bestimmten Person in Verbindung bringen kann, z.B. Türkisch mit der Mutter, Deutsch mit dem Vater.
- Verwöhnen Sie ihr Kind von Anfang an mit Ihrer eigenen Sprache. Indem Sie seine Sprechfreude wecken und ihm ein gutes sprachliches Vorbild bieten, unterstützen Sie seine sprachliche Entwicklung in seiner Muttersprache. Damit schaffen Sie gleichzeitig auch eine wichtige Basis für das erfolgreiche Lernen der zweiten Sprache.
- Geben Sie Ihrem Kind früh und häufig die Gelegenheit, seine Zweitsprache zu erleben und auch anzuwenden. Unter „alltäglichen Bedingungen“ lernt sich die Zweitsprache leichter – auf dem Spielplatz, mit Freunden zu Hause oder im Kindergarten.
- Wenn Ihr Kind beim Eintritt in die Kita noch nicht Deutsch spricht, sprechen Sie auch weiterhin mit Ihm in Ihrer Muttersprache. Damit unterstützen Sie Ihr Kind, den Spracherwerb in seiner ersten Sprache abzuschließen. Geben Sie Ihrem Kind gleichzeitig ausreichend Gelegenheit, auch außerhalb der Kita mit deutschsprachigen Kindern zu spielen, damit es gut Deutsch lernen kann.
Gut zu wissen
Vor allem, wenn ein Kind verschiedenen Sprachen gleichzeitig lernt, kann die Sprachentwicklung bis ins frühe Schulalter auch etwas weniger „ausgefeilt“ sein (z.B. kleinerer Wortschatz oder einfacherer Satzbau). Solche „Auffälligkeiten“ sind normal und geben sich in der Regel nach einer Weile von allein.
Wenden Sie sich unbedingt an Ihren Kinderarzt, wenn Sie den Eindruck haben, dass Ihr Kind deutlich weniger als Gleichaltrige spricht und versteht oder seine Aussprache nur schwer verständlich ist (hörende Kinder)
Mehr zur kindlichen Sprachentwicklung unter: www.kindergesundheit-info.de
Fragen beantwortet auch gern Ihre Kinderärztin oder Ihr Kinderarzt.
Die wichtigsten Etappen beim Sprechenlernen und wie Sie Ihr Kind dabei unterstützen können, lesen Sie in den Elterninfos „Das erste Wort“ und „Sprechen lernen“.